Kettenhemden Mittelalter
Das Kettenhemd stellt neben der kompletten Rüstung der Ritter praktisch das Sinnbild für den Schutz der Kämpfer im Mittelalter dar. So ein für die damalige Zeit ungeheuer kostbares Kettenhemd erforderte viele Tage für die Herstellung, die außerdem nur von erfahrenen Fachleuten geleistet werden konnte. Kein Wunder, dass das Kettenhemd bzw. die Kettenrüstung heute als fantastisches Accessoire für das LARP hoch geschätzt wird.
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Geschichte der Kettenhemden: Mittelalter und weit früher
Die Geschichte der Kettenhemden lässt sich nach einigen Ausgrabungen bis ins 4. Jahrhundert v. Chr. zurück nachweisen, als sie erstmals von einigen Stämmen verwendet wurden. Die ersten Funde lagen sehr weit auseinander: In Dänemark und in Rumänien verstand man sich auf ihre Herstellung. Die Geschichtswissenschaft bezeichnet so ein Kettenhemd übrigens als Ringpanzerhemd, während andere den veralteten Begriff der Brünne bevorzugen. Die Kettenhemden bzw. Kettenrüstungen brachten ihren Trägern große Vorteile im Kampf und wurden schnell in ganz Europa nachgeahmt. Das Kettenhemd wurde sogar von den Römern übernommen, die diese Art der Rüstung als "lorica hamata" bezeichneten. Dazu erfanden sie passende Schulterstücke. Diese Kettenhemden reichten bis über die Oberschenkel, boten den Legionären guten Schutz und eine erstaunlich hohe Beweglichkeit. Nach dem Fall des Römischen Reiches im Westen dauerte es Jahrhunderte, bis sich die Siedlungs- und Regierungsformen soweit entwickelt hatten, dass die Rüstungsschmiede eine sichere Bleibe für die Herstellung der Kettenhemden auf Burgen finden konnten. So tauchte sie erst im frühen Mittelalter langsam wieder auf. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelten sich verschiedene Typen von Kettenhemden, darunter der Halsperga oder Hauberk. Das war ein langes Kettenhemd, das einerseits den Hals schützte, aber auch bis zu den Knien reichte.
Verbreitung der Ringpanzerhemden
Kettenhemden fanden im Mittelalter in nahezu allen Regionen Europas Verbreitung, von den britischen Inseln bis nach Osteuropa und den Rus in Russland, die sich ja teilweise ihrer Herkunft als Wikinger rühmen durften. Im 8. bis 11. Jahrhundert prägten die Winkinger nicht nur Skandinavien, sondern ganze Teile Europas. Die Wikinger waren gefürchtet für ihre schnellen Raubzüge, bei denen sie beweglich bleiben mussten. So trugen sie oft Kettenhemden, um sich im Kampf zu schützen. Diese Rüstungen waren natürlich nur den reicheren und höhergestellten Kriegern vorbehalten.
Herstellung und Verwendung der Kettenhemden
Die Herstellung von Kettenhemden war eine zeitaufwendige Arbeit und erforderte ungeahnte Präzision. Jede Kette wurde von Hand gefertigt. Die Ringe wurden einzeln vernietet, später auch verlötet bzw. verschweißt. Zunächst mussten die Metallringe aus Draht geschnitten werden. Dieser dünne Eisen- oder Stahldraht musste geschmiedet werden und benötigte eine Gesamtlänge von etwa 1.000 Meter, um für die 10.000 Ringe auszureichen. Die Ringe wurden miteinander verflochten und an den Enden geschlossen.
Ein erfahrener Rüstungsschmied konnte also mehrere Monate benötigen, um ein vollständiges Kettenhemd herzustellen. Aufgrund dieses hohen Arbeitsaufwands und der riesigen Materialkosten waren Kettenhemden sehr teuer und im Mittelalter nur für wohlhabende Krieger, Ritter und Adlige erschwinglich. Der Begriff "Brünne" bezeichnete eine spezielle Art von Kettenrüstung, die kürzer war und hauptsächlich den Oberkörper und den Hals schützte. Sie unterschied sich vom klassischen Kettenhemd durch ihre kompaktere Form und leichtere Handhabung.
Umgang mit Kettenhemden
Der Umgang mit Kettenhemden für die Rüstung erforderte einiges an Geschick und Training. Sie waren relativ schwer und wogen vermutlich zwischen 10 und 15 Kilogramm. Das war im Verhältnis zu anderen Rüstungen gut zu stemmen, jedoch musste das ganze Gewicht von den Schultern getragen werden. Diese wurden aber auch für das Schwingen der Waffen benötigt. Also ging man im Mittelalter bald dazu über, passende Gürtel zu tragen, die das Gewicht teilweise auf die Hüften umlenkten. Zu den langen Kettenhemden gesellten sich solche mit einem Kopfschutz aus Ringen. Diese Kettenhaube wurde lose über die Schultern getragen oder wurde fest mit dem Kettenhemd vernäht. Die Kettenhaube konnte richtige Helme ersetzen oder auch verstärken. Alle Formen ermöglichten eine überraschend gute Beweglichkeit. Die vielen kleinen Ringe passten sich dem Körper an und ließen Platz für Arme und Beine.
Der Schutz durch ein Kettenhemd
Der Schutz, den ein Kettenhemd für die Ritter bot, war bemerkenswert. Die Ringe waren ja miteinander vernietet und verteilten die Aufprallkraft von Schlägen . Sie verhinderten auch, dass Klingen tief in den Körper eindringen konnten. Allerdings boten auch Kettenhemden keinen hundertprozentigen Schutz – kräftige Hiebe und speziell dafür ausgelegte Waffen konnten die Rüstung durchdringen.
Das soll insbesondere für Speere gegolten haben, aber auch die kurzen Pfeile der Armbrüste konnten das Kettenhemd durchstoßen. Entsprechend trainierte Kämpfer zielten mit dem Schwert auf die Verbindungen z.B. zwischen Rumpf und den Armen, die leichter zu durchdringen waren.
Ein gepolstertes Kettenhemd
In jedem Fall war ein Schlag oder Stoß auf das Kettenhemd eine höchst schmerzvolle Angelegenheit. Daher kam schnell die Polsterung vor allem mit dem Gambeson in Mode, dessen dicker Stoff die Stoßkraft milderte. Man ist sich bis heute nicht sicher, ob das Kettenhemd existierte, das direkt auf den Stoff aufgenäht war, denn davon fanden sich keine archäologischen Überreste.
Doch es ist belegt, dass ab dem späten 13. Jahrhundert die Technik von Hochöfen und Schweißen so weit vorangeschritten war, dass die Schmiede die Ringe mit Metallplättchen verstärkten. Diese Platten bekamen dann sozusagen ein Eigenleben und entwickelten sich zum Waben- oder Plattenpanzer weiter, der wie die Helme mit Sichtschutz und Spangen das 14. Jahrhundert als Rüstung beherrschte.