Lederrüstung selber machen
Eine eigene Lederrüstung zu tragen ist ein tolles Gefühl. Eine Lederrüstung selber machen, fühlt sich noch besser an. Denn hast du die Rüstung erst einmal komplett fertig, kannst du stolz auf dich und deine Leistung sein. Der Selbstbau einer Rüstung ist allerdings mit viel Aufwand verbunden: Du benötigst nicht nur Wissen über Lederarbeiten und ein gewisses Maß an Materialkunde, sondern auch handwerkliches Geschick und den Willen, bis zum gewünschten Endergebnis durchzuhalten. Zudem ist es von der ersten Idee über den Entwurf bis zur fertigen Rüstung ein langer Prozess. Du solltest also auf jeden Fall genügend Zeit einplanen, sondern darüber hinaus auch bereit sein zu lernen und an deiner Aufgabe, eine Lederrüstung selber zu machen, zu wachsen. Dafür bist du beim nächsten LARP definitiv in einer ganz individuellen Rüstung unterwegs, die garantiert niemand außer dir trägt.
Der Traum von einer eigenen Lederrüstung lässt sich einfach verwirklichen. Du hast dabei drei Möglichkeiten:
- Eine fertige Lederrüstung kaufen – die ist dann aber, wie sie ist.
- Eine Lederrüstung einfach bei uns anfertigen lassen – hier geht es zur Maßanfertigung für Lederrüstungen.
- Eine Lederrüstung selbst machen – mit handwerklichem Geschick und der Bereitschaft, Zeit zu investieren.
Natürlich bedarf es dazu einiger Vorbereitung, aber: Es lohnt sich. Lederarbeiten machen nicht nur Spaß. Wer am Ende eine fertige Lederrüstung in Händen hält und sie beispielsweise beim LARP trägt, kann stolz auf sich und das Ergebnis sein.
Um Dir einen Überblick zu verschaffen, haben wir eine Materialliste für dich: Einkaufsliste Lederrüstung selber machen.
Lederrüstung bauen: Dein Klon aus Panzertape
Egal, ob es um das Nähen von Stoff oder Leder geht, lohnt sich die Investition in eine gute Grundlage. Diese steht und fällt mit der Vorlage in Form einer Schneiderpuppe, oder – wie wir sie nennen: Georg. Auch wenn bis heute die Frage im Raum steht, ob das Huhn oder das Ei zuerst war, hilft es beim Selberbau einer Lederrüstung ungemein, die Größe und Form des Huhns zu kennen, das später die Rüstung, also das Ei, tragen soll. Besitzt Du keine individuell anpassbare Schneiderpuppe, kannst Du dir „Georg“ ganz einfach selbst mit Hilfe von Panzertape herstellen.
Richtig gehört. Eine Panzertape-Puppe ist vermutlich eines der nützlichsten Dinge, was du in Sachen LARP oder Cosplay-Ausrüstung besitzen kannst. Und sie ist ein hervorragender Anfang, wenn die Rüstung nicht nur richtig, sondern auch bequem sitzen soll. Die Herstellung ist einfach. Unter dem Suchbegriff „Duct Tape Mannequin“ sind viele Tutorials auf Youtube zu finden, so zum Beispiel das Video von Heroes Workshop, wo du eine Idee erhältst, wie man eine solche Puppe machen kann. Unser Modell ist weniger kompliziert gefertigt.
Die Kosten für eine Panzertape-Puppe sind sehr überschaubar. Alles, was du dafür benötigst sind:
- 4 – 6 Rollen Panzertape
- Eine Rolle Frischhaltefolie
- Ein altes T-Shirt
- Eine alte enge Hose (peinlich aber super: Strumpfhose oder Leggins)
- Ein paar Stunden Lebenszeit
- Helfende Hände
- Luftpolsterfolie oder Füllwatte
- Optional: Castverband/Kunststoffgips
- Dicker Filzstift (am besten wasserfest)
- Schere
Es lohnt sich, die Zeit in deine Panzertape-Puppe zu investieren, denn am Ende hast du einen perfekten Klon, auf den du jede LARP oder Cosplay-Rüstung oder auch Body-Suits anpassen kannst. Darüber hinaus kannst Du hier auch weitere Rüstungsteile entwerfen und vorab testen, wie Beinschienen, Armschienen oder Schultern. Hier sind ein paar peinliche Fotos (nein, in Panzertape sieht man nie gut aus) auf denen du einige Schritte des Herstellungsprozesses sehen kannst:
Lederrüstungen selber machen mit einer Schneiderpuppe aus Panzertape
Um den Panzertape-Georg zu füllen, könntest du beispielsweise alte Kleidungsstücke nutzen. Allerdings wird die Puppe dadurch sehr schwer. Um das ganze einfacher und leichter zu gestalten und die Form der Schneiderpuppe dennoch zu wahren, kannst du Luftpolsterfolie nutzen. Die ist nicht nur leicht, sondern lässt sich hervorragend zum ausstopfen der Puppe nutzen. Auch Füllwatte eignet sich dafür, besitzt in der Masse aber mehr an Gewicht und ist in der Substanz weicher – etwa wie ein Teddybär. Um Georg mehr Stabilität zu verleihen und zugleich eine durchschnittliche Schicht Kleidung oder einen Gambeson unter der Rüstung zu simulieren, wird im nächsten Schritt der Castverband, beziehungsweise Kunststoffgips um die Puppe gewickelt. Nach erfolgreicher Umwicklung wird der Gips mit Wasser benetzt. So härtet das Material aus und ähnelt am Ende Hartplastik und die Puppe ist stabil und zugleich leicht.
Tipp: Bei allen Tutorials für Panzertape-Puppen, die wir bisher gesehen haben, fehlt ein grundlegender Punkt. Wenn wir Lederrüstungen entwerfen haben wir diese Frage immer im Hinterkopf: „Wo sind die Punkte, an denen die Rüstung sich biegen muss?”
Lederrüstungen selber machen: So passt du deine Rüstung an
Damit deine Rüstung nicht nur beim Stehen bequem zu tragen ist, sondern auch beim Gehen, beim Sitzen oder beim Kämpfen und jeder anderen denkbaren Situation beim LARP, ein paar weitere Tipps:
- Setz dich auf einen Stuhl und markiere dir (zum Beispiel mit einer Wäscheklammer, Kreppband oder ähnlichem) die Stelle an deiner Hüfte, an der du abknickst.
- Denke daran, dass ein Lederpanzer beim Sitzen nach oben gedrückt werden, sich in deinen Schritt bohren oder dich würgen kann.
- Gehe in die Hocke wie ein Sumoringer und schwinge deine Arme gleichzeitig wie Rotoren.
- Drehe den Oberkörper in der Hocke nach links und nach rechts.
Bevor du dich fragst, was das alles soll: Die seltsam aussehenden Übungen decken einen enormen Bewegungsraum ab. Führe sie vor einem Spiegel aus, so siehst du am besten, an welchen Stellen sich dein Körper krümmt und an welchen er abknickt.
Im nächsten Schritt benötigst Du einen dicken Filzstift und deinen Panzertape-Klon. Übertrage jetzt alle wichtigen Dreh- und Angelpunkte auf die Puppe. Möchtest du deine Rüstung selber machen, hast du damit eine perfekte Grundlage.
Exkurs: Mit Leder arbeiten
Bevor du damit startest, deine Lederrüstung selbst zu machen, erst einmal ein paar grundlegende Informationen: Leder ist ein Naturprodukt, das bereits seit sehr langer Zeit vom Menschen bearbeitet und für die unterschiedlichsten Zwecke eingesetzt wird. In unserer Lederwerkstatt arbeiten wir jeden Tag damit und lieben dieses vielfältige, robuste und langlebige Material. Bei der Arbeit mit Leder gilt es einige grundsätzliche Techniken zu beachten, damit du Freude an deiner Arbeit und dem fertigen Ergebnis hast.
Tipp: Um eine reißfeste Lederrüstung herzustellen, musst du das Leder entgegen seiner Laufrichtung verarbeiten. Diese liegt quer zum Fell, entspricht also der Lage der Rippen des Tieres. Arbeitest du mit der Richtung, dehnt sich das Leder weiter aus und kann sogar reißen.
Leder schneiden
- Für Lederarbeiten jeglicher Art benötigst du eine feste und robuste Arbeitsunterlage. Am besten eignet sich dafür eine Werkbank. Hast du keine, kannst du alternativ eine alte Tischplatte aus dem Sperrmüll nutzen. Diese kannst Du immer wieder verwenden und es macht nichts aus, wenn du beim Schneiden mal die Platte erwischst.
- Zum Schneiden eignet sich am besten ein Ledermesser. Diese gibt es in unterschiedlichen Qualitäten und Preisstufen. Alternativ geht auch ein gutes und vor allem robustes Teppichmesser/Cutter oder ein Rollschneider.
- Das Schnittmuster wird auf die Rückseite des Leders übertragen und dann sorgfältig mit dem Messer ausgeschnitten.
Leder nähen
- Um Leder zu nähen, brauchst du spezielles Handwerkszeug. Dazu gehören insbesondere Ahlen, Ledernadeln oder auch eine Lochzange.
- Da eine Lederrüstung belastbar sein muss, eignen sich zum Stechen neuer Löcher Locheisen oder Lochahlen. Letztere erzeugen ovale Löcher, so bleiben die Nähte auch bei starker Beanspruchung robust. Sie sind also optimal, wenn du das Leder lieber nähen statt nieten möchtest.
- Mit Rundahlen kannst du vorhandene Löcher dehnen.
- Für eine lange Haltbarkeit der Nähte sollte ein robustes, gewachstes Garn verwendet werden. So vermeidest du während dem Nähen das Scheuern vom Garn am Leder.
Tipp: Wie auch beim Nähen mit Stoff am Anfang und am Ende der Naht immer noch einmal ein paar Stiche rückwärts nähen, damit alles gut hält.
- Nutzt du ein Garn, das sich farblich vom Leder absetzt, kannst du damit auch tolle Ziernähte realisieren.
- Alternativ zum Garn können auch Lederschnüre oder Lederbänder genutzt werden. Hier lohnt es sich allerdings, auf Hohlnieten zurückzugreifen, da Schnüre und Bändern sich so einfacher durch die Löcher ziehen lassen.
Von der Idee zur selbstgemachten Lederrüstung: Das Design
Ein eigenes Design für eine Lederrüstung aus einer Idee zu entwickeln, ist ein sehr persönlicher Schritt. Es gibt unzählige Designs, die sich verwirklichen lassen. Ob dabei eine historische Rüstung zum Vorbild dient, eine aus der Fantasy oder mit mittelalterlichem Look, spielt keine Rolle. Wichtig dabei ist nur, eine Schablone zu erstellen. Diese dient als Vorlage für deine Rüstung – und alle weiteren Projekte. Diese Schablone fertigst du anhand aller Markierungen, die du auf deinen „Georg“ (die Puppe!!!) aufgezeichnet hast, an. So wird jede LARP Rüstung oder Cosplay Rüstung, die du selbst machst, anhand dieser Schablone angefertigt. Passt die Lederrüstung deiner Panzertape-Puppe, passt sie auch dir.
Tipp: Achte insbesondere bei einem Fantasy-Design darauf, an deine Bewegungsfreiheit zu denken. Denn oft sind auf Zeichnungen oder anderen Vorlagen beispielsweise Schulterrüstungen zu sehen, die nicht praktikabel sind. Du solltest also auf Schultern, wie beispielsweise aus World of Warcraft, im Sinne deiner eigenen Gesundheit verzichten. Das gilt übrigens auch für andere Rüstungsteile, wie Arm- oder Beinschienen. Denke immer daran, dass du dich darin ungehindert bewegen möchtest und auch einmal schnelle Bewegungen ausführen musst.
Anhand der Masse an Rüstungen, die wir schon gebaut haben, hier ein paar Hinweise die das selber machen einer Lederrüstung vereinfachen:
- Welchen Charakter trägt die Lederrüstung (kriegerisch/friedlich)?
- Gibt es ein spezielles Design oder einen Stil, dem deine Rüstung entsprechen soll, wie Fantasy, Science Fiction, historisch oder von allem ein bisschen?
- Wie sind die klimatischen Bedingungen hier, bzw. aus dem Herkunftsland deines Charakters? Ist es dort heiß oder kalt? Möchtest du trocken bleiben und nicht frieren?
- Falls dein Charakter kriegerisch ist: Welche Art des Kampfes führt der Charakter aus, welche Waffen nutzt er? Diese Fragen sind wichtig, um den Bewegungsraum daran abzumessen und die Anforderungen an deine Lederrüstung zu definieren.
- Ist dein Charakter friedlich: Welche Szenarien sollen abgedeckt werden? Soll die Rüstung Schutz bieten oder einfach nur „schön“ sein? Bedenke dabei, dass auch ein Charakter ohne kriegerische Ambitionen Opfer eines Angriffs werden kann – nicht jeder ist dir wohlgesonnen oder möchte dich nicht verletzten. Deine Rüstung dient in jedem Falle immer deinem Schutz.
- Planst du eine LARP Lederrüstung? Für HEMA? Oder SCA? Es macht einen Unterschied, wofür du die Rüstung verwenden möchtest, denn hier bestehen unterschiedliche Sicherheitsanforderungen. Viele Clubs und Systeme haben ihre ganz eigenen Regeln, vor allem was die Dicke von Leder betrifft, die als Rüstung gelten soll.
- Wird dir jemand beim Anziehen deiner Lederrüstung helfen oder musst du sie selbst anlegen?
Es gibt eine Menge von Fragen, die es vor dem selbstbauen deiner Lederrüstung zu beantworten gilt. Hast du alle für dich relevanten Fragen beantwortet, kann es losgehen.
Tipp: Eine gute Vorbereitung ist in Sachen Lederrüstung selber machen ratsam, denn Leder und Materialien sind teuer. Prüfe also lieber zweimal, bevor du einen Schnitt ins Leder setzt.
Jetzt schon zu kompliziert? Wir fertigen dir auch gerne deine Lederrüstung auf Maß für dich an! Schreib uns einfach eine Nachricht mit deinen Wünschen und wir setzen das Ganze für dich um. Professionell und mit unserer ganzen Leidenschaft.
Lederrüstung selber machen: Sicherheit geht vor!
Bevor du mit deinen Lederarbeiten beginnst, möchten wir dir noch ein paar Tipps zu deiner Sicherheit mit an die Hand geben. Denn Lederverarbeitung kann gefährlich werden. Sei also stets vorsichtig, insbesondere bei der Verwendung von Lederwerkzeugen.
- Je nach Art der Lederarbeiten kann es sinnvoll sein, einen Augenschutz oder Arbeitshandschuhe zu tragen.
- Leder immer von Körper und Gliedmaßen weg schneiden.
- Fällt dir das Ledermesser oder der Cutter aus der Hand: Fallen lassen! Versuch nicht, das Messer im Fall aufzufangen, denn dabei können ernsthafte Verletzungen erfolgen. Wir sprechen da aus Erfahrung.
- Bist du mit den Lederarbeiten fertig, dann leg das Ledermesser zur Seite und lauf nicht damit durch die Gegend. Lederwerkzeug ist sehr scharf und kann schnell zu Verletzungen führen.
- Möchtest Du das Leder färben oder veredeln, geh nach draußen. Die Farben können gesundheitsschädliche Chemikalien enthalten.
- Trage beim Färben des Leders immer Handschuhe.
- Benötigst Du deine Werkzeuge gerade nicht, bewahre sie am besten in einer Werkzeugkiste oder ähnlichem auf, um Verletzungen zu vermeiden.
- Ist es doch passiert und du hast dich am Werkzeug verletzt: Nicht in Panik geraten. Wasche die Wunde sorgfältig aus und kümmere dich entsprechend darum. Und dann mach erst einmal eine Pause.
Lederrüstung selber bauen: vom Schnittmuster zum ersten Schnitt ins Leder
Entspricht das Design deinen Vorstellungen, erstellst du zuerst ein Pappmodell als Schablone für deine Rüstung. Dadurch erhältst du einen ersten Eindruck, wie sie später einmal aussehen wird und du kannst ausprobieren, ob sie wie gewünscht sitzt oder ob Korrekturen vorgenommen werden müssen. Damit vermeidest du den Verschnitt von teurem Leder. Um die Schablone für deine Lederrüstung herzustellen benötigst du:
- Biegsame Pappe
- Musterbeutelklammern
- Stift
- Schere
Damit stellst du ein Schnittmuster her, ganz klassisch wie beim nähen auch. Je nachdem, ob du später mit Nieten oder mit Nähten arbeitest, werden die Musterbeutelklammern an die betreffenden Stellen gesetzt. So kannst du gleich testen, ob die beweglichen Teile sich auch wirklich so bewegen lassen, wie du es dir vorstellst. Denk beim Erstellen des Schnittmusters auch an geplante Schnallen. Erstelle auch hier die passende Vorlage, damit du sie später auf das Leder zeichnen kannst.
Tipp: Möchtest Du deine Lederrüstung hauptsächlich mit Nieten befestigen, solltest du an Verbindungsstellen dennoch lieber Nähte nutzen. Sie sind belastbarer als genietete Lederplatten und setzen auch optisch ein Statement. Das Nähen des Leders ist zwar deutlich anstrengender und aufwendiger, aber es lohnt sich.
Bauanleitung: Von der Schablone zur selbstgemachten Lederrüstung
Mit der Schablone lässt sich der Materialverbrauch einfach berechnen. Legst du alle Teile nebeneinander, kannst du das benötigte Leder anhand der Fläche bestellen.
Leder in der gewünschten Stärke, Farbe und Qualität bekommst du beim Gerber, über das Internet oder kannst es auch über den Sattler im Ort beziehen. Manchmal kannst du auch auf Flohmärkten den ein oder anderen Fund machen. Es lohnt sich aber, das Leder vor Ort zu kaufen. Denn hier erhältst du nicht nur die passende Beratung, welches Leder sich für dein Vorhaben am besten eignet, du kannst das Leder auch direkt anfassen und dabei feststellen, ob sich deine Vorstellung mit dem gewählten Material auch deckt.
Bevor du loslegen kannst, leg dir alles griffbereit:
- Schablone
- Leder
- Gewichte, um die Schablone auf dem Leder zu fixieren
- Schneiderkreide oder Marker (bitte nur auf der linken, also inneren Seite, nutzen)
- Ledermesser, Cutter oder Rollschneider
- Schleifpapier
- Zum Nähen: Gewachstes Garn, Ahle, Sattlernadeln oder große Nähnadeln
- Zum Nieten: Nieten, min. 2mm höher als die miteinander zu verbindenden Schichten
Selbstgemachte Lederrüstung zuschneiden
Nachdem nun alle Vorbereitungen abgeschlossen sind und du alle Materialien zu Hand hast, kann es losgehen. Nun wird die Schablone auf das Leder übertragen. Lege das Leder mir der rechten, also mit der späteren Außenseite, auf die Arbeitsunterfläche. Die Schablone legst du auf die linke (Innen-)Seite und beschwerst sie mit den Gewichten, damit nichts verrutscht. Dann zeichnest du die Schablone sorgfältig und genau mit der Schneiderkreide oder einem Marker nach.
Tipp: Denke beim Anzeichnen der einzelnen Teile auch daran, auch die Löcher für Schnallen und Nieten zu markieren.
Sind alle Teile mit möglichst wenig Verschnitt auf das Leder übertragen, geht es an das Ausschneiden der einzelnen Teile. Hier gilt es, besonders vorsichtig und genau zu arbeiten. Denn ist ein Teil erst verschnitten, kannst du es nicht mehr retten. Sind die Teile ausgeschnitten, werden die Löcher mit dem Locheisen oder der Lochzange in das Leder gestanzt. Gehe auch hier mit Bedacht vor, denn ist das Loch im Leder, bleibt es dort auch.
Leder bearbeiten und individualisieren
Nun solltest du die Lederkanten bearbeiten. Besonders bei Blankleder sind die diese oft hart, was beim Tragen unangenehm reiben oder scheuern kann. Mit Schleifpapier beseitigst du Unebenheiten und scharfe Kanten schnell und einfach. Oft zeigt sich hier bei gefärbtem Leder ein starker Farbunterschied. Um diesen zu beseitigen oder ein Highlight zu setzen, kannst du mit Leder- oder spezieller Kantenfarbe die Farbe angleichen oder durch eine alternative Farbauswahl Akzente setzen.
Bevor du die einzelnen Rüstungsteile zu deiner Lederrüstung zusammensetzt, werden die Verzierungen in das Leder gebracht. Hier kannst du beispielsweise auf Punzierungen zurückgreifen, Brandmotive hinzufügen oder vorsichtig Motive in die oberste Lederschicht einritzen. Hier gilt es, besonders sorgfältig und vorsichtig zu arbeiten! Denn schneidest du zu tief, kann deine Rüstung dadurch Schaden nehmen und es können Schwachstellen im Leder entstehen.
Das Punzieren ist eine besonders eindrückliche Art der Lederverzierung. Sie erfordert handwerkliches Geschick und eine gewisse Fingerfertigkeit. Achte hierauf, ungefärbtes Leder zu benutzen, denn beim Punzieren wird das Leder durchfeuchtet. Die Unterlage sollte sehr hart sein, da die Motive und Muster mit dem Punziereisen und einem Hammer in das Leder eingeschlagen werden.
Optional: Lederrüstung härten
Um deine Lederrüstung „Battle ready“ zu machen, sollte das Leder nun noch gehärtet werden. Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Das Härten mit Wasser und das Härten mit Wachs. Allerdings benötigst du für die Variante mit Wachs viel Erfahrung. Du musst nicht nur die passende Wachsmischung herausfinden, sondern auch darauf achten, dass das Leder dabei nicht bricht. Einfacher ist die Methode mit Wasser. Denn hier hast du die Möglichkeit, noch einmal von vorne zu beginnen, wenn etwas nicht ganz so sitzt, wie es soll.
Dazu benötigst du einen großen Bottich, eine Wanne oder einen großen Eimer, in denen die Lederstücke gut Platz finden. Lege das Leder hinein und fülle den Behälter mit warmem Wasser auf. Darin sollte das Leder nun zwischen zwölf und 24 Stunden einweichen. Das Leder saugt in dieser Zeit eine Menge Wasser auf und kann das Wasser dabei auch färben. Du solltest also davon absehen, den Behälter später für Lebensmittel oder ähnliches zu verwenden.
Tipp: Legst du mehrere Teile in den Behälter achte darauf, dass eventuell mit einem Marker angezeichnete Stellen keine Vorderteile berühren, da die Farbe sich sonst dort absetzen kann.
Ist das Leder gut durchnässt, benötigst du einen leistungsstarken Föhn oder besser ein Heizgebläse. Jetzt kommt der schwierige Teil. Das Leder ist jetzt weich und flexibel. Dadurch kannst du es optimal auf deine Körperform anpassen. Hier kommt „Georg“ wieder ins Spiel. Er dient als Blaupause für deinen Körper.
Achtung: Wenn du das Leder nun mit dem Heizgebläse trocknest, wird das Ganze ziemlich heiß. Pass also auf, dass weder deine Hände noch Georg sich zu stark erhitzen und dadurch Schaden nehmen!
Lederrüstung selber machen Teil III: das Zusammensetzen
Jetzt beginnt der spannendste Teil beim Selbstbau deiner Lederrüstung: das Zusammenfügen der einzelnen Teile zu einer Rüstung.
Beim Nieten der Rüstungsteile solltest du einen harten Untergrund verwenden, damit die Nieten fest miteinander verbunden werden. Drücke die Nieten dazu erst einmal mit der Hand zusammen. Sind alle Nieten an Ort und Stelle, kannst du sie mit dem Hammer schlagen. Mit einem Stück Lederrest schützt du sie die Oberfläche, sie bleibt so schön glänzend. Lässt du das Leder weg, verlieren die Nieten den Glanz, werden dafür aber etwas runder.
Beim Nähen des Leders verwendest du Ahle und Sattlernadel. Hast du für deine Rüstung dickes Leder gewählt, kannst du die Löcher auch erst einmal vorstechen. Achte hierbei aber darauf, dass du die Löcher auf den beiden Lederteilen so vorstichst, dass sie übereinander liegen. Das ist zwar eine Menge Arbeit, sie erleichtert Dir aber nachher das Nähen. Halte auf jeden Fall Abstand zur Lederkante, um ein Ausreißen zu vermeiden.
Tipp: Du kannst entweder mit der Ahle und einer Nadel nähen oder du stichst die Löcher vor und nähst dann mit zwei Nadeln. Dabei befindet sich eine Nadel auf der Oberseite, eine auf der Unterseite. Die obere Nadel sticht dann nach unten, während die untere Nadel nach oben sticht. So entsteht eine gleichmäßige und feste Naht. Ziehe die Fäden dabei fest an, damit die Lederteile miteinander verbunden werden.
Die Schnallen lassen sich am besten mit Nieten an der Lederrüstung befestigen, aber du kannst sie natürlich genauso gut nach dem gleichen Prinzip wie oben beschrieben nähen.
Hast du die letzten Stiche erledigt, liegt sie vor dir: Deine eigene Rüstung. Damit hast du dein eigenes Abenteuer mit Namen Lederrüstung selber machen erfolgreich abgeschlossen. Ein letztes Finish, ein letztens Handanlegen und sie ist bereit, dich zu begleiten und deinen Körper zu schützen. Auf in die Schlacht!